Im Folgenden Blogeintrag habe ich die dritte Lehreinheit zusammengefasst, in der wir uns weiter mit der Funktion und Aufbau von Bibliothekssystemen beschäftigt haben.

Nach den üblichen Kommentaren zu Lerntagebüchern hat uns der Dozent Sebastian Meyer in einem Exkurs die Unterschiede zwischen einem Regelwerk und einem Datenformat erleuchtet. So bilden die Regelwerke wie FRBR und RDA die theoretischen Grundlagen für die Katalogisierung und definieren, wie eine Ressource zu beschreiben ist (Bespiel: Faust ist ein Werk, seine Manifestationen sind die verschiedenen Auflagen des Fausts und die einzelnen Exemplare sind vorhandene Gegenstände in einer Bibliothek). Datenformat ist eine Praktische, systemlesbare Repräsentation eines Katalogisat und beschreibt die Art und Weise wie die Information kodiert, technisch ablegt und beschreibt wird. In einem Datenformat ist die Datenstruktur beschrieben. MARC21 und BIBFRAME sind Datenformate, wobei man bei dem BIBFRAME sagt, dass es sich um ein Datenmodell handelt. Datenformate haben unterschiedliche Strukturen.

Nach dem Exkurs haben wir uns dem Bibliothekssystem Koha gewidmet. Nach einer guten Runde Troubleshooting (Installation von Koha ist leider keine Selbstverständlichkeit), durften wir in die Praxis einsteigen. Dabei haben wir uns an die Anleitung vom Zefanjas gestützt, eine sehr überschaubare Step by Step Instruktion, wie man Koha für eine Schulbibliothek einrichten kann. Zunächst haben wir die üblichen Anwendungsfälle eines Bibliothekssystems (das Erfassen von Medien und Benutzern, Ausleihe und Rückgabe) ausprobiert. Für die Übung habe ich drei Medien und einen Benutzer erfasst. Diese Aufgaben sind mir aus meiner bibliothekarischen Arbeitspraxis bereits bekannt, warum ich mit der “Orientationsübung” in Koha schnell fertig war.

Im weiteren Teil der Sitzung haben wir selbstständig einen Datenimport durchgeführt. Dies erfolgte via eine SRU-Schnittstelle (Search/Retrieve via URL) zur Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbunds und ein OAI-PMH (Open Archive Initiative Protocol for Metadata Harvesting). So könnten wir die Metadaten aus anderen Bibliotheken zugreifen und sie in die eigene Datenbank übernehmen. Bei solchen Datenübernahmen ist es wichtig zu beachten, dass die bibliothekspezifischen Daten (z. B. Signatur oder Standort, oder in der Übung das Feld 924) angepasst werden muss. Das war mir ebenso aus meinem Arbeitsalltag bereits bekannt. Für unsere Bibliothek übernehmen wir oft die Daten aus dem Datenpool der SBD (Schweizer Bibliotheksdienst), die jeweils in unserem Bibliothekssystem lokal angepasst werden müssen. Die technische Seite von solchen Prozessen (Fremddatenübernahme) ist mir nach den Koha-Übungen klarer geworden.

Am Schluss bekamen wir einen Überblick über den Bibliothekssystemmarkt, mit dem Fokus auf Amerika und Grossbritannien. Im Abschluss haben wir noch einen Input zum Markführer unter den Bibliothekssystemen bekommen – die Bibliothekssoftware Alma. Alma ist eine neuere Lösung, die Unterschiedlich zu Koha und Aleph über ein ERM (Electronic Resource Management) verfügt. Alma ist cloudbasiert, was heisst, dass sich die zentrale Installation auf den Servern von Ex Libris befindet. Einen Praxisbericht zu Alma werden wir nächstes Mal im Gastreferat bekommen.

Was ich gelernt habe:

  • Obwohl der die Unterschiede zwischen Datenformate und Regelwerken in der Praxis nicht immer trennscharf sind, sollten wir die beiden Begriffe unterscheiden können
  • Koha ist eine Open Source Software, die sich für den Einsatz in den kleineren Bibliotheken sehr gut eignet
  • Datenaustausch erfolgt via Schnittstellen und Protokollen es gibt verifizierte Quellen, die die Metadaten für die Katalogisate zur Verfügung stellen (DNB)
  • Jährlich wird einen Marktüberblick von Bibliothekssystemen erstellt

Was noch unklar bleibt:

  • Erfolgsfaktoren bei der Installation und beim Datenimport von Koha unklar