In diesem Blogeintrag werde ich die vierte BAIN-Lehreinheit beschreiben. Als Erweiterung der vorherigen Sitzung zu den Bibliothekssystemen bekamen wir heute einen Praxisinput in Form eines Gastreferats zu Bibliothekssystem ALMA und zur SLSP (Swiss Library Service Platform). Im zweiten Teil der Sitzung haben wir uns mit der Funktion und Aufbau von Archivsystemen beschäftigt.

Die Gastreferentinnen Charlotte Frauchiger (Teamleiterin) und Selina Hodel (Systembibliothekarin) arbeiten im Team der eRessourcen der Fachhochschule Nordwestschweiz und sind für die Umsetzung von SLSP an der FHNW zuständig. Durch ihre Präsentation versuchten sie uns ihr Arbeitstag näherzubringen.

Zunächst ging es um SLSP, ein Projekt, das in 2020 die Bibliotheksverbünde wie Nebis und IDS abgelöst hat. Momentan sind 475 Bibliotheken der Bibliotheksplattform swisscovery von SLSP angeschlossen. Aktuell verzeichnet swisscovery insgesamt mehr als 40 Millionen Bücher, Serien, Zeitschriften und Non-Book-Materialien sowie mehr als 3 Milliarden elektronische Artikel (Quelle: Slsp.ch). Durch SLSP werden Synergien genutzt. Jede SLSP-Bibliothek hat eine eigene Einstiegsseite in ALMA-Administration und beteiligt sich an der Pflege des gemeinsamen Katalogs (Swisscovery). So kann der von einem/er Fachreferent:in erstellte Katalogisat innerhalb des Verbundes übernommen werden und muss nicht in jeder Bibliothek neu erfasst werden. Auch die Nutzer:innen sollen die Vorteile spüren, da sie seit dem Launch der Bibliotheksplattform Zugang zu viel mehr Ressourcen haben.

services SLSP für Bibliotheken

Quelle: slsp.ch

Wie das Ganze in der Praxis aussieht, hat uns die Systembibliothekarin Selina Hodel gezeigt. In ihrer Live-Demo der Arbeitsabläufe hat sie uns die Systemgrundlagen erklärt, die komplexe Recherche in Alma demonstriert sowie die Benutzerverwaltung und Module für die Ausleihe/Rückgabe gezeigt. Besonderer Fokus in der Präsentation wurde auf die E-Ressourcen und Datenübernahme innerhalb des Systems gestellt. Diese Prozesse wurden anhand des Modells der Alma Topologie skizziert.

Alma Topologie

Nach der Präsentation wurde die Klasse in Gruppen verteilt, die sich zu den verschiedenen Fragen um Alma / SLSP Gedanken gemacht haben. Die Resultate der Gruppensessionen wurden dem Plenum präsentiert und diskutiert. Dein Gastreferat fand ich sehr spannend, da ich an meinem Arbeitsplatz (eine ÖB) keinen Zugang zum Thema SLSP habe. An dieser Stelle möchte ich mich für den äusserst wichtigen Praxisbezug bedanken.

Im zweiten Teil der Lehreinheit haben wir uns mit der Funktion und Aufbau von Archivsystemen beschäftigt. Einführend haben wir die Metadatenstandards in Archiven (ISAD(G) und EAD) besprochen. Danach haben wir einige Übungen im System ArchivesSpace in Gruppen unternommen (analog zu Koha). Die Installation der Archivsoftware AuchivesSpace sowie die darauffolgenden Übungen konnte ich ohne grössere Schwierigkeiten vornehmen. Im ArchivesSpace ist mir erfolgt, eine Collection zu erstellen “Nachlass Anna Meier”. Bei der Erstellung des Bestandes habe ich mich an gute Anleitung im gemeinsamen Dokument verlassen.

Screenshot ArchiveSpace

Was ich gelernt habe:

  • Die Präsentation hat mir einen wertvollen Einblick in den Berufsalttag einer Systembibliothekarin. Es handelt sich um eine anspruchsvolle Aufgabe, wofür ein hohes Niveau an technischen Kompetenzen nötig ist
  • Die Challenges bei der Umstellung auf SLSP betrafen nicht nur das technische System. Herausfordernd war die Umwandelung der Kultur (in Bezug auf Arbeitsweise), die so eine Veränderung mit sich bringt
  • Für Archive: aktuelles Regelwerk ist ISAD(G), Datenformat ist Encoded Archival Description (EAD)
  • Provenienzprinzip ist der Grundsatz bei archivarischer Erschliessung
  • Records in Contexts (RiC) ist das neue Regelwerk in Entwicklung (Linked-Data-Prinzipien)

Was ist mir noch unklar:

  • Alma wurde ich gern einmal selber ausprobieren
  • Im ArchiveSpace: Bei vielen Feldern unklar was genau verlangt wird